Internet-Zugang mit Huawei DN9245W Bonding Access Gateway - Licht und Schatten

  • 17 September 2020
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Hallo, liebe A1 Community,

das ist ein subjektiver Erfahrungsbericht nach einigen Wochen Praxis mit einem schnelleren Zugang (kombiniertes ADSL und LTE) und dem Huawei Hybrid Modem DN9245W, das eine Fritz!Box 7582 ersetzt hat. Es wäre interessant, ob andere in der Community ähnliche oder ganz andere Erfahrungen gemacht bzw. Alternativen entwickelt haben. Vorausschicken möchte ich noch, dass es natürlich eine Lösung wäre, das neue Gerät lediglich als Modem zu verwenden und die Fritz!Box als Router einzurichten, aber erstens wäre das ein Gerät mehr und zweitens stehen dann auch nicht mehr alle Funktionalitäten der Fritz!Box zur Verfügung.

Wenn ich nur einen Satz als Zusammenfassung schreiben dürfte, würde dieser lauten: Das Gerät erfüllt seinen Zweck und ist für Leute, die es einfach in Betrieb nehmen und nutzen wollen, jedoch keine Anforderungen an Zusatzfunktionen und Konfigurierbarkeit stellen, sehr gut geeignet.

Geschwindigkeit:

Die Geschwindigkeit hat sich laut Auskunft der intensiv streamenden und Fortnite-spielenden jugendlichen Bewohner des Haushalts stark verbessert, aber von der maximalen Datenrate sind wir wohl noch ziemlich entfernt. Die Aussage ist deshalb etwas schwammig, weil das Modem keinen Menüpunkt bietet, die gesamte (ADSL und LTE) Geschwindigkeit über einen längeren Zeitraum grafisch übersichtlich auszuwerten.

Design des Geräts:

Nicht nur bei diesem Modem/Router fragt man sich, warum die Designer glauben bestimmen zu müssen, wo und wie man es befestigt. Nicht jeder hat den Anschluss so, dass er das Modem schick auf den Schreibtisch oder ein Regal usw. stellen kann. Ein Gerät zu entwerfen, das keine Möglichkeit bietet, es einfach an einer Wand zu montieren (ich rede nicht von selbstverständlich möglichen Basteleien), ist eigentlich ein Armutszeugnis. Hinter zwei runden Abdeckungen an der Rückseite finden sich zwei Anschlüsse, die wahrscheinlich für zusätzliche Antennen gedacht sind, aber auch hier ist man mangels Dokumentation auf Vermutungen angewiesen.

An der Vorderseite gibt es zahlreiche LEDs für alles und jedes. Von der Tatsache abgesehen, dass nicht alle im mitgelieferten Handzettel erklärt sind, kann ich mir vorstellen, dass diese ständig flackernde Lichtorgel in einem Wohnraum (bei uns ist das Modem im Vorraum angesiedelt) auf die Dauer nicht ganz so angenehm ist. Eine Möglichkeit, die Anzeige auszuschalten und nur bei Bedarf zu aktivieren, gibt es meines Wissens nicht.

 

Dokumentation:

Mit dem Modem wird ein Folder, der die wichtigsten Punkte zur Installation beschreibt, geliefert. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Auf ein Handbuch im PDF-Format hofft man vergebens, auch die Suche auf der A1 Homepage war erfolglos. Der Grund dafür ist laut der Auskunft eines Mitarbeiters der Hotline ein ganz einfacher: Es gibt keines. Wer nun glaubt, es halt beim Hersteller probieren zu können, irrt. Zuerst kommt die freundliche Auskunft, dass ein Gerät mit dieser Modellbezeichnung unbekannt sei, um später um die Information ergänzt zu werden,ass es sich dabei um ein speziell für A1 gebautes Modell handelt, für dessen Betreuung der Netzbetreiber zuständig ist.

Installation:

Die Inbetriebnahme gelang auf Anhieb und vollkommen problemlos, auch das Einbinden der vorhandenen Repeater und das Verbinden des doch recht umfangreichen „Fuhrparks“ mit dem neuen Router gelangen auf Anhieb.

Laufender Betrieb:

Auch hier tut das Gerät zuverlässig seinen Dienst und hat, wie oben beschrieben, zu einer Verbesserung der Up- und Downloadgeschwindigkeit geführt. Auch die WLAN-Qualität hat sich nicht merkbar geändert, wobei, wie erwähnt, einige Repeater im Haushalt verteilt sind. Was jedoch auffällt ist (dabei könnte es sich aber auch um einen zeitlichen Zufall handeln), dass seit Inbetriebnahme recht häufig Fehler der Art auftreten, dass Internetseiten nicht aufgerufen werden können, weil die Adresse nicht aufgelöst werden kann (DNS) oder keine Verbindung zum Internet besteht. Bisher konnte das aber immer in kurzer Zeit (mehrmaliges Reload und ein paar Sekunden Geduld) gelöst werden.

Benutzeroberfläche und Einstellungsmöglichkeiten (Softwareversion zum Zeitpunkt dieses Postings: V100R019C00SPC031):

Hier kommt bei mir, eben in Kenntnis und Nutzung dessen, was bei einer Fritz!Box alles möglich ist, ein wenig das nostalgische Gefühl des Wechsels von Windows 10 auf Windows 95 auf: Es läuft, es gibt Programme dafür, aber inzwischen hat sich doch einiges getan. Konkret stört mich bzw. fehlt mir:

  • Es gibt keine einfache tabellarische Übersicht der Geräte im Netzwerk samt ihrer IP-Adressen. Das Netzwerk wird grafisch dargestellt, es werden die vergebenen Namen angezeigt und man kann sich sogar das Icon aussuchen, das ein Gerät darstellt, aber die IP-Adresse wird erst verraten, wenn man mit Doppelklick auf die Detailanzeige zu einem Gerät geht und die Maus auf dem Symbol stehen lässt. Ein Download der Konfiguration ist nicht möglich.
  • Der Router scheint manchen Geräten wechselnde IP-Adressen zuzuweisen. Das ist dann lästig, wenn man ein Kodi-Mediacenter über einen Raspberry Pi betreibt und das via App vom Handy oder Telnet vom PC aus warten will bzw. ein Netzlaufwerk zur Platte eingerichtet hat. Wenn jetzt der Ratschlag kommt, ich solle einfach für das Gerät am Router eine fixe IP-Adresse vergeben, kann ich nur antworten: Würde ich ja, wenn es da eine Option dafür gäbe.
  • Fehlende übersichtliche Statistiken, die das Warten und Monitoren des eigenen Netzwerks erleichtern, wurden oben schon erwähnt. Vor allem die fehlende Möglichkeit, einfach herauszufinden, was die Kombination LTE/ADSL wirklich an Download- und Uploaddurchsatz gemeinsam bringt, schmerzt.
  • Ein einfaches Gästenetzwerk einzurichten geht ebenfalls nicht, das habe ich über den Umweg eines Fritz!Repeaters realisieren müssen.
  • Die Hoffnung, mit Zugangsprofilen die Internetnutzung des lieben Nachwuchses, vor allem auch zeitlich, einfach am Router steuern zu können, ist ebenfalls eine vergebliche. Es ist schlicht und einfach nicht vorgesehen. Auch eine Option, das WLAN zeitgesteuert aus- und wieder einzuschalten findet man leider nirgendwo. Auch mit der Fernwartbarkeit unter Einschaltung eines DynDNS-Dienstes schaut es düster aus.

Das Gerät erfüllt also seinen grundlegenden Zweck (in einem Dienstzeugnis stünde jetzt wohl: „Hat sich stets sehr bemüht“, aber so negativ wie in einem Dienstzeugnis ist es hier nicht zu sehen), aber vor allem hinsichtlich Software gibt es noch sehr viel Luft nach oben, wobei da hoffentlich via Updates noch intensiv nachgebessert werden wird.

Und: Wenn bei manchen dieser Punkte der Fehler vor dem Gerät sitzt, bin ich für Hinweise und Korrekturen sehr dankbar.

Kind regards,

Franz

 

 

 

 


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Bzgl der Zuweisung einer fixen IP Adresse für ein Gerät: Im UI des Modems auf die Seite “Heimnetzwerk > LAN-Schnittstellen” gehen und unter “DHCP-Reservierung” kann man eine fixe IP für ein angeschlossenes Gerät einstellen.

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