Können digitale Spiele sinnvoll sein?


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Im Sommer sind Eltern ganz viel mit digitalen Spielen beschäftigt, ob sie wollen oder nicht. Auf der Elterninformationsveranstaltung im Rahmen der Kinderuni Wien war dies deutlich zu spüren.





Es sind Ferien, die Kinder haben endlich Zeit, all die digitalen Spiele zu spielen, zu denen sie das ganze Schuljahr nicht kommen bzw. die sie nicht spielen dürfen. Eltern reagieren oft mit einer Mischung aus Ohnmacht und Ratlosigkeit, aber irgendwie auch mit Verständnis. Und so war das Thema der Spiele auch 2020 wieder ein ganz wichtiges Thema im Rahmen der Diskussionen der Eltern auf der Kinderuni.

Digitale Spiele können bei Kindern große Begeisterung auslösen, bei Eltern allerdings große Frustration. Denn nur selten haben Eltern eine eigene Computerspiel-Vergangenheit und können so die Faszination ihrer Sprösslinge nachvollziehen. Weiters sind sie oft mit den Spielinhalten nicht einverstanden, vor allem, wenn es sich um gewalthaltige Inhalte handelt.

Was also tun? Es wurden Erfahrungen ausgetauscht und diskutiert, welche Wege sinnvoll sein können. Hier ein paar Gedanken dazu:
  • Technische Maßnahmen können helfen, die Zeit zu begrenzen. Eine Mutter erzählt von den derzeit guten Erfahrungen mit Zeitkontingenten rund um die Fritzbox. (Diese lässt sich zur Steuerung des WLANs im Haushalt einsetzen und wird direkt nach dem Router installiert. Näheres dazu siehe ISPA Broschüre). Allerdings meinte die Mutter fast schmunzelnd, es sei ihr bewusst, dass ihre 11 und 14-jährigen Kinder schon bald einen Umgehungsweg gefunden haben werden.
  • Miteinander spielen. Eine Mutter erzählte von ihren manchmal verzweifelten Versuchen, die digitalen Spiele mit ihren Kindern gemeinsam zu spielen. Doch sie kann auf keine Computerspielkindheit zurückblicken, dementsprechend langsam ist sie. In Teams hat sie den Eindruck, ihre Kinder zu behindern, weil sie einfach nicht mitkommt. Aber: Ihre Kinder sehen das nicht so! Sie finden ihre Mutter „voll cool“, weil sie mitspielt, sich interessiert und sie so eine Gesprächsbasis für die Dinge haben, die in der Welt der Kinder wichtig sind. Und so signalisiert die Mutter: Ihr – meine Kinder –seid mir wichtig.
  • Coding-Kurs als Voraussetzung zum Spielen. Eine Mutter erzählte von einer Abmachung, die sie mit ihrem Kind getroffen hat: Computerspielen ist dann erlaubt, wenn das Kind regelmäßig einen Coding-Kurs (einen Programmier-Kurs für Kinder) macht. Denn, so argumentiert die Mutter, es sei wichtig, dass die Kinder auch verstehen lernen, was hinter einem solchen Spiel steht. Sie selbst könne das nicht vermitteln, daher der Deal mit dem Coding-Kurs. Dieser sei wöchentlich am Samstag, also durchaus eine Challenge für die Familie. Die ersten Früchte sind schon geerntet: Unlängst hatte sie das Kind dabei „erwischt“, mittels Scratch ein eigenes Spiel bearbeitet zu haben, statt zu spielen. Die Mutter strahlte bei der Erzählung.

(Dazu ein Hinweis: Hier gibt es Coding Kurse:https://a1internetfueralle.at/reservierungstool/news/news/unsere-a1-coding-labs/)

Doch nicht alle Eltern können von solchen positiven Erfahrungen erzählen. Viele ringen innerlich mit der Sinnhaftigkeit der Spiele und sehen wenig sinnvolles an dieser Freizeitbeschäftigung. Doch gerade sie wollen gerne verstehen, ob es nicht doch sinnvolles an digitalen Spielen geben könne. Wir haben dann gesammelt:
  • Digitale Spiele brauchen extrem viel Übung, um einigermaßen schnell und koordiniert agieren zu können. Das frisst viel Zeit, bringt aber auch viele Fertigkeiten: Die Augen-Hand-Koordination, die Schnelligkeit in der Reaktion sind beispielsweise wichtige Voraussetzungen in Berufen wie Pilot/in oder Chirurg/in.
  • Teamarbeit. Viele der heute gespielten digitalen Spiele werden im Team gespielt. Diese Teams sind virtuell – das heißt nur online aktiv. Trotzdem muss man sich sehr schnell abstimmen, um zu gewinnen. Diese Fähigkeit wird heute im beruflichen Alltag ganz dringend gebraucht.
  • Strategisches Denken. Um in Spielen weiter zu kommen, ist die Entwicklung von strategischem Denken entscheidend. Dies betrifft bereits die Jüngsten. Und dass diese Eigenschaft im gesamten späteren Leben wichtig ist, versteht sich wohl von selbst.
Mit diesen Gedanken versuchten dann auch Eltern, die sich innerlich sehr sträubten, doch etwas Gutes an dieser sommerlichen Freizeitbeschäftigung zu sehen. Auch der Hinweis, man sei als Profi-Spieler mit 25 Jahren bereits richtig alt und es brauche die Zeit der Jugend fürs Training, schaffte ein wenig Entspannung. Im Herbst, wenn die Schule beginnt, ist dann ohnehin wieder alles anders.

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